Martin Bade und Christin Töpfer, beides ehemalige Absolventen der Umschulung zum Kaufmann im E-Commerce (m/w/d), erzählen von ihrem Weg durch eine herausfordernde Umschulung – über Mut, Zusammenarbeit und Neustart. Sie haben gemeinsam durchgehalten, ihren Kammerabschluss (IHK zu Leipzig) gemeistert und arbeiten jetzt erfolgreich im Beruf. Warum ihr Teamgeist und Durchhaltewillen der Schlüssel waren, verraten sie uns im nachfolgenden Interview:
Ihr habt gemeinsam die anspruchsvolle Umschulung im BFW Leipzig zum Kaufmann/-frau im E-Commerce absolviert. Was hat euch am meisten motiviert durchzuhalten, und wie habt ihr euch gegenseitig unterstützt?
Martin
Für mich war es vor allem der Wunsch nach einem beruflichen Neuanfang. Ich habe viele Jahre als Koch gearbeitet – ein Beruf, den ich mit Leidenschaft ausgeübt habe, der aber auch körperlich und psychisch sehr fordernd ist. Nach gesundheitlichen Rückschlägen war für mich klar: Ich brauche eine neue Perspektive, etwas, das meinen Fähigkeiten entspricht, aber gleichzeitig langfristig machbar ist.
Besonders geholfen hat mir die Unterstützung durch Christin. Sie hatte bereits sehr gute Grundkenntnisse. Gerade bei technischen Fragestellungen war sie oft meine erste Anlaufstelle – geduldig, kompetent und immer bereit, ihr Wissen zu teilen. Davon habe ich enorm profitiert.
Christin
Mich hat motiviert, den Onlinehandel als Ganzes zu verstehen. Ich habe zuvor im Callcenter eines Versandhandels gearbeitet und dort vor allem den Kundenkontakt kennengelernt. In der Umschulung wollte ich verstehen, wie die Prozesse dahinter funktionieren – von Produktdaten über Kalkulationen bis zur Preisgestaltung.
Martin hat mich beim Lernen unterstützt, besonders bei Themen mit Zahlen, Logik und Strukturen. Er konnte wirtschaftliche Zusammenhänge gut erklären und half mir, Daten und Abläufe analytisch zu betrachten. Seine klare, sachliche Herangehensweise hat mir oft geholfen, theoretische Inhalte besser zu verstehen.
Welche konkreten Hürden hattet ihr vor und während der Umschulung — sei es fachlich, organisatorisch oder persönlich — und wie habt ihr diese (gemeinsam) überwunden?
Martin
Anfangs war es eine große Umstellung, wieder in den Lernmodus zu finden. Besonders die neuen Themenbereiche wie Online-Marketing, Rechnungswesen und Online-Vertrieb stellten eine echte Herausforderung dar. Die Menge an theoretischem Wissen, die es zu lernen gab, war riesig – und Lernen gehörte nie zu meinen größten Stärken. Das BFW hat uns jedoch gut auf diese Situation vorbereitet und bot verschiedene Möglichkeiten, den eigenen Lerntyp kennenzulernen. Dadurch konnte ich herausfinden, mit welchen Lernmethoden ich am besten zurechtkomme und wie ich den Lernstoff effektiver aufnehmen kann.
Christin
Wir haben uns unterstützt, Aufgaben geteilt und uns gegenseitig Mut gemacht. Auch die Angebote im BFW, wie das Gesundheits- und Sozialkompetenztraining oder therapeutische Gespräche, haben mir geholfen Belastungen besser einzuordnen und einen gesunden Ausgleich zu finden. So konnte ich mit stressigen Phasen besser umgehen und den Fokus behalten.
Mit der Zeit wurde das Lernen leichter, und ich habe gemerkt, dass ich mehr erreichen kann, als ich mir am Anfang zugetraut habe.
Ihr habt trotz eurer gesundheitlichen Probleme die Umschulung in nur zwei Jahren und mit IHK-Kammerabschlussprüfung gemeistert. Welche Strategien, Hilfsmittel oder Anpassungen haben euch dabei besonders geholfen, und was würdet ihr anderen in einer ähnlichen Situation raten?
Martin
Eine der wichtigsten Strategien war für mich, bei Unklarheiten direkt nachzufragen – egal ob bei Dozenten, Mitschülern oder im Selbststudium. Dadurch konnte ich Missverständnisse schnell klären und den Stoff besser verstehen. Außerdem habe ich mir angewöhnt, Lerninhalte in kleinere Einheiten zu unterteilen und regelmäßig zu wiederholen, anstatt alles auf einmal zu lernen.
Mein Rat an andere wäre: keine Scheu haben, Fragen zu stellen, sich Unterstützung zu holen und geduldig mit sich selbst zu sein – jeder lernt in seinem eigenen Tempo.
Christin
Für mich war es hilfreich, von Anfang an eine klare Struktur zu haben. Ich habe feste Lernzeiten eingeplant und mir den Stoff visuell aufbereitet – zum Beispiel durch Tabellen, Übersichten oder kleine Lernkarten. Besonders in Fächern mit vielen Zahlen oder Abläufen konnte ich so besser den Überblick behalten. Auch kurze tägliche Wiederholungen haben mir geholfen, das Wissen zu festigen.
Mein Rat an andere wäre: frühzeitig herausfinden, wie man selbst am besten lernt, und diese Methode konsequent anwenden. Kleine Schritte sind besser als Perfektionismus. Wichtig ist, dranzubleiben und sich nicht entmutigen zu lassen, wenn etwas Zeit braucht.
Seit dem erfolgreichen Abschluss arbeitet ihr nun im Berufsfeld. Gab es Momente, in denen ihr euer eigenes Potential plötzlich realisiert habt? Was hat euch dabei besonders stolz gemacht?
Martin
Sagen wir mal so: Im Laufe der Umschulung habe ich Aufgabenbereiche entdeckt, die mir besonders viel Spaß gemacht haben. Dabei wurde mir bewusst, dass ich ein gutes Gespür für Zahlen habe und logische Zusammenhänge sehr schnell erfasse. Besonders in Themen wie Tabellenarbeit oder der Auswertung von Kennzahlen, konnte ich mein Potenzial entfalten und merkte, dass mir analytisches Denken wirklich liegt.
Diese Erkenntnis hat mir zusätzliche Motivation gegeben und mir gezeigt, in welche Richtung ich mich beruflich weiterentwickeln möchte. Aus heutiger Sicht kann ich das nur bestätigen.
Christin
Während der Umschulung und der Stabilisierung und Vorbereitung auf eine Umschulung (SVU), konnte ich in mehreren Praktika unterschiedliche Bereiche des E-Commerce kennenlernen und mein Wissen praktisch anwenden. Dabei wurde mir bewusst, dass mir vor allem strukturierte Aufgaben und die Arbeit mit Produktdaten liegen. Ich habe gemerkt, dass ich ein gutes Gespür dafür habe, Prozesse zu durchdringen und Inhalte klar aufzubereiten.
Als ich nach der betrieblichen Lernphase (Praktikum) übernommen wurde, war das für mich die Bestätigung, dass sich die Mühe gelohnt hat. Aus heutiger Sicht kann ich sagen: Ich habe meinen Platz gefunden und kann meine Stärken im Beruf gezielt einsetzen.
Wenn ihr Menschen, die eine ähnliche Lebenssituation haben, einen Rat geben könntet, welche drei Ratschläge wären das, um eine Umschulung oder berufliche Neuorientierung erfolgreich zu gestalten?
Martin
- Glaub an dich – auch wenn’s schwerfällt.
Es ist okay, Angst zu haben. Aber trau dir was zu. - Such dir Verbündete.
Gemeinsam geht alles leichter. Austausch, gegenseitige Motivation und Hilfe sind unbezahlbar. - Bleib flexibel, aber verlier dein Ziel nicht aus den Augen.
Es wird nicht immer alles laufen wie geplant – aber wenn du dranbleibst, wirst du über dich hinauswachsen.
Christin
- Plane realistisch und bleib organisiert.
Eine gute Struktur hilft, den Überblick zu behalten – besonders, wenn vieles neu ist. Kleine Etappenziele machen den Weg überschaubarer. - Vergleich dich nicht – auch nicht über Noten.
Jeder lernt anders und bringt eigene Voraussetzungen mit. Wichtiger als eine Zahl auf dem Zeugnis ist, dass du verstehst, was du tust und dich weiterentwickelst. - Sei offen für Neues.
Eine Umschulung bietet die Chance, dich selbst noch einmal ganz anders kennenzulernen. Nutze sie, um herauszufinden, was dir wirklich liegt.
Wissenswertes zur Umschulung: Kaufmann im E-Commerce (m/w/d)
Digitale Märkte wachsen rasant – und genau hier setzt die Umschulung zum Kaufmann im E-Commerce (m/w/d) an. In diesem modernen Beruf dreht sich alles um den Onlinehandel: von der Gestaltung und Pflege von Onlineshops über die Präsentation von Produkten bis hin zur Kommunikation mit Kunden per E-Mail oder Chat.
Ein besonderes Highlight der Umschulung im BFW ist die Praxisphase in der König Fuchs Lernagentur. Hier übernehmen die Teilnehmenden reale Aufgaben aus dem E-Commerce-Alltag, entwickeln eigene Projekte und sammeln wertvolle Praxiserfahrung – ganz nah an den Anforderungen des späteren Berufslebens.
Die Umschulung im BFW Leipzig dauert 24 Monate und schließt mit einer IHK-Prüfung ab. Sie ist praxisnah und arbeitsmarktorientiert gestaltet, mit individueller Begleitung durch erfahrene Personalberater im Reha-Management. Ziel ist der nachhaltige Einstieg in den Arbeitsmarkt – mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in nahezu allen Branchen.
Das BFW Leipzig bietet zudem umfassende Unterstützung – pädagogisch, medizinisch, psychologisch und sozial – und richtet sich besonders an Menschen mit Rehabilitationsbedarf. Für Nicht-Muttersprachler ist ein Deutschzertifikat auf Niveau C1 erforderlich. Das Angebot ist auch für Bildungsgutschein zertifiziert.
Jetzt den Einstieg in eine digitale Zukunft wagen – mit der Umschulung zum Kaufmann (m/w/d) im E-Commerce!