Mathias Gäblers inspirierende berufliche Neuorientierung

Vom ungelernten Stahlbauer zum Technischen Produktdesigner: Mathias Gäblers inspirierende berufliche Neuorientierung

In einer Welt, in der sich die Arbeitslandschaft ständig verändert, ist es wichtig, flexibel zu sein und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Mathias Gäbler, ein ehemaliger Stahlbauer und Fachlagerist, ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man sich erfolgreich neu erfinden kann, wenn sich die Umstände ändern.

Nach vielen Jahren harter körperlicher Arbeit musste Mathias Gäbler aufgrund gesundheitlicher Probleme seinen bisherigen Beruf aufgeben. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, entschied er sich, eine Umschulung im BFW Leipzig zu absolvieren. Dort erhielt er die Möglichkeit, seine Fähigkeiten und Interessen in einem neuen Bereich einzusetzen.

Die Corona-Pandemie stellte ihn zusätzlich vor eine große Herausforderung. Denn genau während dieser schwierigen Zeit absolvierte er im BFW Leipzig eine Berufsfindung/ Arbeitserprobung, um ihn bei der Entscheidung für seine berufliche Neuorientierung zu unterstützen. Trotz der Unsicherheit und der Einschränkungen, die die Pandemie mit sich brachte, ließ sich Mathias Gäbler nicht entmutigen und blieb fokussiert auf sein Ziel.

Herr Gäbler entschied sich für eine Umschulung zum Technischen Produktdesigner. Diese Entscheidung war keine aus dem Bauch heraus. Sie spiegelt auch seine Leidenschaft für Kreativität und technisches Verständnis wider. Während der Umschulung erwarb er umfangreiche Kenntnisse im Modifizieren und Erstellen von 3D-Datensätzen von Baugruppen sowie der Entwicklung von Bauteilen aus Kunststoff und metallischen Werkstoffen unter Berücksichtigung verschiedener Vorgaben. Er erlernte zudem technische Systeme zu analysieren und zu erfassen, wie man mit der CAD-Software Bauteile grafisch darstellt und wie man bestmöglich Aufträge und Produktentwicklung kundenorientiert ausführt.

Seine Entschlossenheit zahlte sich aus. Nach dem Abschluss seiner Umschulung fand er sofort eine Anstellung bei der PMS Polygraphischer Maschinenbau Schkeuditz GmbH. Als Technischer Produktdesigner ist er nun Teil eines engagierten Teams, das innovative und individuelle Produktlösungen, Bauteile, Spezialteile und Baugruppen für Kunden aus verschiedenen Branchen produziert und entwickelt.

Wir sprachen vor Kurzem noch einmal mit Herrn Gäbler über seinen spannenden Weg zu einer beruflichen Neuorientierung. Das ganze Interview lesen Sie hier:

BFW Leipzig: Herr Gäbler, können Sie sich noch an die Umstände erinnern, wie Sie damals auf das BFW Leipzig aufmerksam geworden sind?

Mathias Gäbler: Ja, als ich damals alle Diagnosen und Prognosen von meinen Ärzten beisammen hatte, stand für mich fest, dass es mit meinen gesundheitlichen Einschränkungen und ohne eine weitreichende Veränderung schwer sein wird mich dauerhaft auf dem Arbeitsmarkt zu beweisen.
Mein vorheriger Arbeitgeber, bei dem ich 15 Jahre als ungelernter Stahlbauer in Adjustage und Versand tätig war, hatte damals auch keine andere Möglichkeit mich weiter zu beschäftigen, da mir eine passende Ausbildung für einen anderen Arbeitsplatz fehlte. Also habe ich mich zunächst mit der Agentur für Arbeit in Verbindung gesetzt und mich dort nach Möglichkeiten erkundigt. Nach einer anschließenden amtsärztlichen Begutachtung war gleich klar, dass es ohne eine Weiterbildung zukünftig schwer sein würde meine Brötchen selbst zu verdienen. Daraufhin verwies mich die Agentur an die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland, da diese der erste Ansprechpartner in Sachen berufliche Rehabilitation ist. Bei der Recherche nach Möglichkeiten einer Umschulung stolperte ich das erste Mal über die Internetpräsenz des BFW Leipzig. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch noch nicht klar, dass ich hier später noch einmal für zweieinhalb Jahre die Schulbank drücken würde.

BFW Leipzig: Warum haben Sie sich dann für die Umschulung zum Technischen Produktdesigner entschieden?

Mathias Gäbler: Während der Bearbeitungsphase meines Reha-Antrages hatte ich genügend Zeit zu recherchieren, was ich eigentlich noch mit meinen Einschränkungen machen kann. Als ich das Berufsbild des Technischen Produktdesigners genau analysiert hatte, war mir sofort klar „Das ist es“. Für mich stand dann eigentlich schon vor der BF/AP fest, dass ich eine Umschulung zum Technischen Produktdesigner machen möchte. Warum der Technische Produktdesigner? Schon als Kind habe ich alles auseinander genommen was nicht Niet und Nagelfest war, um sehen zu können, wie es funktioniert und um die technischen Zusammenhänge zu verstehen. Das war nicht immer erfreulich für meine Eltern, denn oft waren noch Schrauben und einzelne Teile übrig nach dem ich fertig war (lacht).

BFW Leipzig: Mit welchen Erwartungen kamen Sie zum BFW Leipzig?

Mathias Gäbler: Ich hatte nur eine Erwartung, diese war nach zweieinhalb Jahren sagen zu können: „Es hat sich gelohnt, du hast einen neuen Beruf erlernt“. Ich bin kein Mensch der viel erwartet, denn heutzutage wird überall viel versprochen und am Ende ist man enttäuscht. Also bin ich auch nur mit der einen Erwartung in die Ausbildung gestartet. Aber das BFW Leipzig hat mich überrascht, es hat alle Versprechen eingehalten und ich möchte sagen, sogar übertroffen.

BFW Leipzig: Gab es seitens des BFW etwas, was Ihnen besonders geholfen hat während Ihrer Umschulung?

Mathias Gäbler: Einfach alles. Das gesamte Konzept hat gestimmt. Ich konnte mich komplett auf die Ausbildung konzentrieren. Das BFW nimmt einen förmlich an die Hand und führt einen durch die gesamte Zeit und unterstützt vom ersten bis zum Tag der Abschlussprüfung. Und das immer mit Freundlichkeit, aber auch mit der nötigen Bestimmtheit, wenn es einmal nötig ist. Und das ist gut so. Denn jeder braucht Mal einen Tritt in den Hintern, wenn sich Selbstzweifel auftun.  

BFW Leipzig: Welche Ausbildungsinhalte haben Sie besonders in Erinnerung, die Sie bei Ihrer derzeitigen Tätigkeit anwenden können?

Mathias Gäbler: Bereits in der betrieblichen Lernphase konnte ich mit meinen Microsoft Excel Kenntnissen punkten. Da kamen die Kollegen schon auf viele Ideen, welche ich umsetzen könne, wenn es zu einer dauerhaften Zusammenarbeit zwischen der PMS Polygraphischer Maschinenbau Schkeuditz GmbH und mir käme. Da die PMS Polygraphischer Maschinenbau Schkeuditz GmbH momentan als reiner Lohnfertiger tätig ist, fallen Konstruktionsaufgaben eher selten an. Das finde ich ein wenig schade, jedoch werde ich meine Kenntnisse in Autodesk Inventor weiter ausbauen und festigen können, da regelmäßig fertigungsgerechte Zeichnungen von Kunden-3D-CAD-Daten abzuleiten und anzupassen sind.

BFW Leipzig: Wie sind Sie auf Ihren derzeitigen Arbeitsplatz bei der PMS Polygraphischer Maschinenbau Schkeuditz GmbH aufmerksam geworden? Hat Sie das BFW Leipzig bei der Jobsuche unterstützt?

Mathias Gäbler: Wie bereits erwähnt, habe ich bei der PMS Polygraphischer Maschinenbau Schkeuditz GmbH meine Betriebliche Lernphase (BL) absolviert. Wie es scheint, habe ich wohl einen guten Eindruck hinterlassen können und durfte bereits kurz nach der BL einen Arbeitsvertrag unterschreiben. Und ja, das BFW Leipzig unterstützt sehr gut bei der Jobsuche. Das beginnt mit einem intensiven Bewerbungstraining. Es gibt viele Tipps zur Suche nach potenziellen Arbeitgebern.

BFW Leipzig: Gab es bestimmte Dinge auf die sich Ihr neuer Arbeitgeber einstellen/vorbereiten musste? Konnten Sie offen mit ihm darüber sprechen?

Mathias Gäbler: Ich habe darum gebeten erstmal mit einer 32 Stundenwoche beginnen zu dürfen und bei Bedarf auch die Stunden hoch setzen zu können. In der Betrieblichen Lernphase und der Prüfungszeit hatte sich gezeigt, dass ich mit einer 40 Stundenwoche häufig meine Belastungsgrenzen erreicht habe. Hier zeigt sich der neue Arbeitgeber sehr flexibel. Auch auf eine leidensgerechte Einrichtung des neuen Arbeitsplatzes hat sich die PMS Polygraphischer Maschinenbau Schkeuditz GmbH sehr offen gezeigt.

BFW Leipzig: Haben Sie eventuell den ein oder anderen Tipp für neue Rehabilitanden?
Mathias Gäbler: Wir können dankbar sein, dass wir in einem Land leben, wo wir so gute Unterstützung erfahren, wenn wir an einem Punkt im Leben stehen, der aussichtslos erscheint. Und an diesem Punkt leistet das Berufsförderungswerk eine sehr gute Arbeit. Na klar ist der Weg ein wenig steinig und schwer und man muss hier und da mal seine Komfortzone verlassen, aber es lohnt sich.
Ich habe während der Ausbildung oft mit Selbstzweifeln gekämpft und mich gefragt wirst du das denn schaffen, aber hierfür haben die Ausbilder einen sehr guten Blick und erkennen dies sofort und unterstützen, wo sie nur können. Am Ende stellte sich auch heraus, dass diese Selbstzweifel unbegründet waren. Im Nachhinein sehe ich es so, dass sich für mich, durch meine Krankheit mit ihren Einschränkungen und der Hilfe des BFW Leipzig ganz neue Chancen eröffnet haben.
Ich bin etwas traurig, dass die zweieinhalb Jahre schon vorbei sind. Wir waren eine super Klasse, wir waren füreinander da, hatten auch hier und da mal Meinungsverschiedenheiten, aber wir hatten auch sehr viel Spaß und haben viel gelacht. Und das Wichtigste, man hat jeden Tag gesehen, dass auch andere ein Päckchen zu tragen haben und der eine oder andere sogar ein größeres wie man selbst.

Ich kann nicht sagen, wie es gelaufen wäre, wenn ich meine Ausbildung in einer anderen Einrichtung gemacht hätte, aber ich bin der Meinung, das BFW Leipzig schafft auf eine angenehme Art und Weise das Beste aus einem rauszuholen. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an die Ausbilder und alle anderen die im Hintergrund bei meiner Ausbildung mitgewirkt haben.

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