In einer feierlichen Atmosphäre fand am 11. Juli 2024 die letzte Gemeinderatssitzung der fiktiven Gemeinde Auensee statt. Schauplatz war der Große Mehrzweckraum, wo die angehenden Verwaltungsfachangestellten des Jahrgangs 2023/02 als Gemeinderäte tagten. Zu Beginn der Sitzung legten die neu gewählten Mitglieder nach ihrer Vereidigung durch den Vorsitzenden Bernd Skiskibowski eine Verpflichtungserklärung ab.
Doch kurz darauf kam es zu einem unerwarteten Zwischenfall: Aus den Zuschauerreihen ertönte Protest. Eine Frau beklagte, dass ihre Anliegen in der Gemeinderatssitzung nie Gehör finden. Trotz mehrmaliger Aufforderungen zur Ruhe, beharrte die Frau auf ihren Standpunkt, störte den Ablauf der Sitzung und wurde schließlich des Saales verwiesen.
Was nach einem echten Eklat aussah, entpuppte sich jedoch als Teil der realitätsnahen Ausbildung in der Lernbehörde Gemeinde Auensee. Die angehenden Verwaltungsfachangestellten übten den Umgang mit schwierigen Situationen, wie sie in der Praxis des Gemeinderatsalltags vorkommen können.
Überraschende Wendung - neue Kita in Aussicht?
Nach der kurzen Unterbrechung ging es zügig mit der Tagesordnung weiter. Insgesamt 13 Punkte standen auf dem Programm, darunter die Erörterung der rechtlichen Möglichkeiten der Umwandlung der Gemeinde Auensee in eine Große Kreisstadt. Des Weiteren wurde die Rechtslage zur Ausübung des Vorkaufsrechts durch die Gemeinde Auensee für das Grundstück 83/24c der Gemarkung Auensee erörtert. Der Gemeinderat beschloss anschließend das Vorkaufsrecht für das Grundstück zu einem Preis von 1.450.000 EUR auszuüben. Ziel ist der Bau einer Kindertagesstätte auf dem Grundstück. Die Gemeinde hat nun drei Monate Zeit, um den Kaufvertrag zu unterschreiben und an die Stelle des ursprünglichen Käufers zu treten. Obwohl die Mitglieder des Gemeinderats dem Kauf zustimmten, sind die erforderlichen Mittel im Haushaltsplan 2024 nicht vorgesehen. Daher muss eine Nachtragshaushaltssatzung für 2024 beschlossen werden, um den Kauf des Grundstücks noch in diesem Jahr zu ermöglichen.
Über die Lernbehörde Gemeinde Auensee
Die Gemeinde Auensee ist mehr als nur ein Ausbildungsort – sie ist eine fiktive Lernumgebung, in der angehende Verwaltungsfachangestellte tief in die Praxis der Kommunalverwaltung eintauchen können.
Innerhalb von 4 Wochen durchlaufen sie 4 verschiedene Dezernate und übernehmen reale Aufgaben, die in einer echten Kommune anfallen. Von Bürgergesprächen bis hin zur Erstellung von Bescheiden. Zentraler Bestandteil ist ebenfalls die (fiktive) Gemeinderatssitzung. In dieser praxisnahen Simulation übernehmen die Teilnehmenden die komplette Organisation und Durchführung einer Gemeinderatssitzung, von der Erstellung der Einladung und der Ausarbeitung von Vorträgen bis hin zur Moderation der Sitzung selbst.
Die realitätsnahe Simulation mit Ausbildern und anderen Teilnehmenden als Bürger bereitet die Teilnehmenden optimal auf die Herausforderungen der Abschlussprüfung vor. In Rollenspielen werden Kommunikationsfähigkeit und Bürgerfreundlichkeit geübt – Kompetenzen, die in der Kommunalverwaltung unverzichtbar sind. Bevor sie ihre Arbeit als Verwaltungsfachangestellte aufnehmen, sammeln die Anwärter in einer achtmonatigen betrieblichen Lernphase praktische Erfahrungen.
Ein besonderes Highlight der letzten Gemeinderatssitzung war die Geste der Anerkennung durch die Teilnehmenden: Sie überreichten ihren kaufmännischen Ausbildern Blumen als Dankeschön für die Unterstützung und Begleitung während der Umschulung.
*Die aufgeführten Inhalte gelten für alle Geschlechter. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde jeweils eine geschlechtsspezifische Bezeichnung gewählt.